Meldung 2089

Mittwoch, 19.09.2018, 18:24 Uhr

aktuell24
Zwölf Kilometer purer K(r)ampf:

Autobahn wird nach Lkw-Auffahrunfall zum Nadelöhr - Brummis liefern sich im Stau noch Elefantenrennen - Abschleppdienst kommt wegen nicht gebildeter Rettungsgasse nicht durch und braucht eine Stunde bis zur Unfallstelle

Bergeprofi Darius Gruba muss über 15 Mal aussteigen und Verkehrsteilnehmer sehen ihre Fehler nicht einmal ein - Lkw-Fahrer erleidet bei Unfall schwere Verletzungen

"Leute, bildet eine Rettungsgasse. Das wäre toll!" - Darius Gruba ironischer Unterton ist leicht zu hören. Denn der Abschleppprofi ist genervt. Regelmäßig kracht es auf den Autobahnen in seinem Gebiet und immer wieder bleibt er im Stau stecken. So auch heute.

Auf der A7 hatte sich am späten Mittwochnachmittag an der Anschlussstelle Soltau-Ost in Richtung Hamburg im Baustellenbereich geknallt. Mehrere Autos waren kollidiert, der Verkehr staute sich zurück. Dessen Stauende übersah eine Lkw-Fahrerin und fuhr mit nicht geringer Wucht auf seinen Vordermann auf. Mit schweren Verletzungen kann er durch die Feuerwehr hinter seinem eingeklemmten Steuer befreit und in ein Krankenhaus gebracht werden - sein Sattelzug blieb auf der Autobahn zurück. Darius Gruba und sein Team wurden durch die Polizei beauftragt, die Unfallstelle zu räumen. Doch das war alles andere als einfach. 

"Es waren zwölf Kilometer das absolute Chaos", ist der Bergedienstleiter stinksauer. Die Laster hätten sich in dem Stau gegenseitig überholt, eine Rettungsgasse fehlte völlig. "Es gab kein Durchkommen. Wir haben fast eine Stunde bis hierhin gebraucht", ist Gruba fassungslos. Mehr als 15 Mal musste er aussteigen, um Verkehrsteilnehmer zu bitten, Platz für die Abschlepper zu schaffen. "Viele sehen es nicht ein, wenn man sie anspricht", führt er aus. "Aber wenn wir nicht durchkommen, wird die Autobahn nicht frei." Die Leute sollten sich nur einmal vorstellen, dass sie bei einem Unfall eingeklemmt seien und das Auto brenne. "Und dann kommt die Feuerwehr nicht durch, weil keine Rettungsgasse gebildet wurde. Doofe Situation!"

Endlich vor Ort, konnten die Profis sogleich loslegen. Routiniert lösten sie das völlig beschädigte Zugfahrzeug vom Hänger, nahmen ausgelaufenes Kühlmittel auf und entfernten blockierende Teile mit der Flex. Dann ging es für den Laster auf den Bergeplatz der Firma, sodass die zweispurige Autobahn endlich geräumt und der auf 14 Kilometer aufgestaute Verkehr wieder fließen konnte.