Meldung 2091

Mittwoch, 19.09.2018, 23:23 Uhr

aktuell24
Im Baggersee ertrunken:

Freunde spielen mit ferngesteuerten Booten, als eines aufgrund technischen Fehlers unkontrolliert davonfährt - 51-jähriger Besitzer schwimmt hinterher und geht nach einiger Zeit unter - Alarmierte Rettungskräfte müssen stundenlange Suche erfolglos abbrechen - Einsatzkräfte warnen vor täuschendem Spätsommerwetter: "Temperaturen in den Seen bereits deutlich kälter!"

Einsatzkräfte finden Mini-Katamarn und gehen davon aus, dass Besitzer ertrunken ist - Baggersee bis zu 80 Meter tief und birgt mit versunkenen Bäumen Gefahren für Rettungskräfte - See war nicht badetauglich: Niedriger pH-Wert des Wassers sorgt für Hautreizungen - Temperaturen der Nordsee beispielsweise nur noch 16 Grad

Sie wollten gemeinsam einen der letzten lauen Spätsommerabende genießen. Drei Freunde sind am Mittwochabend zum Lappwaldsee bei Helmstedt spaziert. Obwohl Schilder groß vor einem Betreten warnen und die Zugänge extrem unwegsam sind, ließen sich die Männer davon nicht aufhalten. Ihr Plan war es, ihre ferngesteuerten Mini-Katamarane auf dem Baggersee, der einst eine Kohlegrube war, auszufahren und kleine Rennen zu veranstalten. Doch plötzlich wies eines der rund 50 Zentimeter langen Boote vermutlich einen Defekt auf. Geradeaus und ohne zu bremsen, fuhr es über den See, ehe es verschwand.

Der 51-jährige Besitzer wollte sich jedoch nicht auf die komplizierte Suche am Ufer begeben, sondern sprang ins Wasser und schwamm den Weg seines Bootes nach. Seine beiden Freunde blieben am Ufer zurück und riefen nach ihm. Nachdem der Mann nicht mehr antwortete, riefen sie in ihrer Not die Feuerwehr. Diese rückte mit gleich mehreren Booten an sowie zusätzlich mit Tauchern der Berufsfeuerwehr Wolfsburg. Letztere blieben in Bereitschaft, konnten aber nicht eingesetzt werden. Denn mit einer Tiefe von 80 Metern und vielen versunkenen Bäumen war eine Absuche zu gefährlich. Mittels Wärmebildkameras suchten die Einsatzkräfte die Oberfläche ab, auch eine Drohne kam zum Einsatz, während das Gewässer mittels Drehleiter ausgeleuchtet wurde.

Der 51-Jährige blieb jedoch verschollen. Nach gut zwei Stunden brachen die Helfer die Suche schließlich ab. Die Dunkelheit machte einen gefahrlosen Einsatz unmöglich. Zudem führten noch zwei weitere Aspekte dazu, dass die Überlebenschancen des Vermissten gleich null sind. Zum einen liegen die Wassertemperaturen im See bereits auf einem bedrohlichen Niveau. "Die warmen Lufttemperaturen täuschen darüber hinweg, dass der See sehr kalt ist", berichtet Alexander Weis von der Feuerwehr. Die Nordsee als Vergleich habe nur noch eine Temperatur von 16 Grad. Zudem besitzt das Gewässer noch eine unsichtbare Gefahr. Als ehemalige Kohlegrube ist das Wasser sehr sauer und der pH-Wert liegt im niedrigen Bereich. "Der See ist nicht badetauglich und das Wasser kann zu Hautreizungen führen", verweist Weis auf das Betretungsverbot.

Die Helfer gehen davon aus, dass der Mann ertrunken ist. Sie wollen die Suche nach ihm am Donnerstag fortsetzen. Sein Boot fanden sie derweil am Ufer. Es wurde vorerst beschlagnahmt. Die Freunde, die den Vermissten begleiteten, wurden vor Ort noch betreut, ehe sie nur noch zu zweit den Heimweg antraten.


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