Meldung 2130

Donnerstag, 25.10.2018, 17:01 Uhr

aktuell24
Fast jeder Brummi ein Treffer:

Polizei führt intensive Schwerlastkontrollen abseits der Autobahnen durch - 24 von 28 Lastwagen weisen Mängel auf - Beamte stellen zahlreiche Verstöße sowohl bei Ladungssicherung, als auch Lenk- und Ruhezeiten fest - Fahrer nicht immer einverstanden mit den polizeilichen Ergebnissen

Zwölf Brummis dürfen gar nicht mehr weiterfahren - Polizei: "Richtige Ladungssicherung ist immens wichtig, denn Physik kann man nicht aushebeln!" - Fahrer mit tonnenschweren Stahlrollen teils mit defekten oder ganz fehlenden Haltegurte unterwegs: "Die haben ihre besten Zeiten bereits hinter sich."

Sie bringen tonnenschwere Waren von A nach B. Ohne ihren Einsatz würde das öffentliche Leben stillstehen. Doch viele Lastwagen sind auch eine todbringende Gefahr, wie zahlreiche Unglücke rund um Salzgitter belegen. Abgelenkt vom Handy, Übermüdung oder technische Defekte verursachen regelmäßig eigentlich vermeidbare Unfälle. Aus diesem Grund führte die Polizei am Donnerstag (25.10.2018) einen Schwerpunkttag auf den Straßen abseits der Autobahnen durch.

Ganz gezielt suchten sich die Beamte, die von Kollegen anderer Dienststellen unterstützt wurden, Lastwagen heraus und geleiteten sie zu den mobilen Kontrollstellen. Hier wurden die Laster ganz genau unter die Lupe genommen. Trauriges Ergebnis: Es gab fast keinen Brummi, der nicht irgendeinen Mangel vorweisen konnte. So stellten die Polizisten bei einem polnischen Trucker fest, dass er mindestens viermal seinen vollbeladenen 40-Tonner auf 100 Stundenkilometer bei erlaubten 80 beschleunigte hatte. Die Folge war ein dementsprechend saftiges Bußgeld, was der Fahrer nun bezahlen darf. Doch damit zeigte er sich alles andere als einverstanden und polterte lautstark herum. "Grundsätzlich könnte er schon längst wieder fahren, aber er will wohl irgendwas bestätigt haben, was er bereits bekommen hat. Das ist jetzt seine eigene Zeit, die er verschwindet", kann der zuständige Polizist nur den Kopf schütteln.

Ähnliches ist wenig später auch bei Arne Frintrop zu beobachten. Gemeinsam mit seiner Kollegin zieht er einen Zuggespann heraus, welches Stahlrollen geladen hatte. Ein Blick auf die Ladefläche reicht ihm da schon aus: "Wir haben es hier mit Sicherungselementen zu tun, die ihre besten Zeiten hinter sich haben. Die Gurte sind eingerissen und ausgefranst." Doch er hat noch einen weiteren Verdacht. Denn anscheinend ist das Gespann auch noch überladen. Während der Kontrolle gesellen sich weitere Laster hinzu, bei denen ähnliches zu beobachten ist.

Unter Polizeibegleitung geht es zur nächsten Waage, wo sie dem Gesamtgewicht von Lkw und Hänger nachgehen. Doch der Brummipilot hat Glück. Denn sein Laster ist zwar überladen, aber da die Polizisten in die gleiche Richtung heimwärts fahren möchte, wie er selbst und das geplante Ziel nicht mehr weit entfernt war, drücken die Beamten ein Auge zu und lotsen den Mann zu seinem nächsten Kunden. Somit bleibt es für ihn bei einem Bußgeld aufgrund der unzureichenden Ladungssicherung, die wohl dafür gesorgt hätte, dass die Stahlrollen sich bei einer Vollbremsung losgerissen und enorme Schäden an Mensch und Technik hätten anrichten können. Auch der Verlader sowie der Chef der Transportfirma könnten nun Ärger bekommen.

Diesen erwarten nun auch zahlreiche weitere Brummipiloten. Denn von 28 kontrollierten Lastwagen fielen 24 negativ auf, 12 Fahrer durften ihre Maschinen sogar sofort abstellen. Elf Fahrer hatten ihre Ladung falsch gesichert, einer war mit einem verbotenen Springmesser unterwegs. Für die Polizei ein alarmierendes Ergebnis, was zeigt, dass auch abseits der Autobahnen rollende Bomben unterwegs sein können, weshalb auch künftig intensive Kontrollen folgen werden: "Es zeigt sich, dass auch in der Stadt Laster unterwegs sind, die sich nicht an die Vorschriften halten."


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