Meldung 2230

Kathi Masur und ihr Australian Shepherd Miniatur "Little" sind ein Herz und eine Seele. Schon seit drei Jahren weicht der treue Vierbeiner der 29-Jährigen nicht von der Seite. Selbst wenn sie unter der Dusche steht, wartet der Hund vor der Badezimmertür, um sein Frauchen danach in Empfang zu nehmen. Umso unwirklicher erscheint die aktuelle Situation derzeit für die Rechtsanwaltsgehilfin.

Es war der 20. Januar, als sie mit Little Gassi gegangen ist. Wie üblich, ließ die junge Frau den Hund zu Beginn eines Grünstreifens von der Leine. Während der Shepherd auf diesem nach vorne läuft, begleitet Kathi den Vierbeiner auf einem parallel verlaufenden Fußweg. "Ich habe vielleicht drei oder vier Sekunden nicht aufgepasst und dann war er verschwunden", erzählt die junge Frau heute. Sofort habe sie gemerkt, dass etwas nicht stimme und habe nach dem Hund gepfiffen. Doch eine Reaktion blieb aus, sodass sie sich sofort rufend auf die Suche begab. Ein Mann habe ihr noch eine Richtung gezeigt, wo er einen Hund wegrennen sah - doch dies war das letzte Lebenszeichen. 

Seitdem sind nicht nur vier Wochen vergangen, sondern auch zahlreiche Aktionen gestartet worden. Mit Freunden hatte sie am Abend die Umgebung abgesucht, im Netz eine Facebookseite für den Hund ins Leben gerufen und die Polizei eingeschaltet. Die Resonanz ist überwältigend. Über 13.000 Mal wurde der Aufruf geteilt und überall in der Hannoveraner Nordstadt hängen Flyer mit Zeugenaufrufen. Mantrailer-Hunde wurden eingesetzt, um eine Fährte nach Little aufzunehmen und sie wurden alle fündig. An einem Parkplatz, nur unweit des Grünstreifens, verliert sich die Fährte des Vierbeiners. "Vielleicht hat ihn in seiner Hilflosigkeit jemand gesehen und dann eingeladen. Und kann sich jetzt nicht mehr von ihm trennen", fragt sich Masur.

Sie glaubt noch an das Gute im Menschen und hat deshalb auch einen besonderen Vorschlag veröffentlicht: "Ich würde Little im Prinzip für 1.000 Euro zurückkaufen. Das ist das, was man für das Tier auch so bekommen würde." Auch auf eine Anzeige würde sie verzichten. "Ich will nur meinen Hund zurück und niemandem etwas böses. Dieser Mensch, der Little hat, warum sollte ich ihm böse sein, wenn ich weiß, wie heilig mein Hund ist?"

Solange sie diesbezüglich aber noch keinen Erfolg hat, geht die Suche weiter. Und diese kann durchaus auch kurios enden. So erhielt sie abends einen Anruf, dass ein Hund, auf dessen Beschreibung Little perfekt passte, in Kirchrode gesehen worden sei. Binnen 20 Minuten war der Suchtrupp vor Ort und fand tatsächlich ein Tier, welches Little zum Verwechseln ähnlich war. Auf der Polizeiwache stellte sich dann jedoch raus: "Der Hund gehört zu einer Kneipe und läuft da immer so rum. Wir haben ihm in unserem Little-Rausch dann andere Stadtteile gezeigt."

Der Tierschutzverein bestätigt, dass es immer wieder zu Diebstählen von Hunden kommt. Oftmals steckt jedoch weniger eine böse Absicht dahinter. "Dann heißt es: 'Oh Mama, der ist so niedlich, können wir den behalten? Den sucht doch niemand.'", erklärt Melanie Steliano vom Tierheim Wolfenbüttel. Umso wichtiger sei es, dass man sofort die Tierschützer und Polizei einschalte, falls das Tier nicht zurückkehre und auch Organisationen wie Tasso informiere, sofern der Hund gechippt sei. Bei jeder Routinekontrolle beim Arzt könne dann herausgefunden werden, woher der Vierbeiner eigentlich stamme und ob er vermisst wird.

Nach wie vor gibt Kathi die Hoffnung, ihren Little wiederzubekommen, nicht auf. Dennoch weiß sie auch, dass die Chancen hierzu immer mehr schwinden. Doch der Optimismus bleibt bestehen: "Die Welt kann nicht so verrückt sein, dass man auf eine Gassirunde geht und der Hund nicht mehr nach Hause kommt. Das geht einfach nicht!"