Meldung 2269

Montag, 01.04.2019, 16:30 Uhr

aktuell24
Wenn der Alarmmelder im Unfallwrack plötzlich piepst:

Junge Frau verliert Kontrolle über VW und kollidiert frontal mit Linienbus - Als alarmierte Feuerwehrleute am Unglücksort eintreffen, müssen sie feststellen, dass ihre eigene Kameradin eingeklemmt ist - Weitere Wehr kommt zur Unterstützung und befreit Schwerverletzte - Notfallseelsorger kümmern sich um die unter Schock stehenden Kameraden

Kindersitze schleudern aus Unfallwagen, weshalb kurzzeitig das Schlimmste befürchtet wurde - Betroffene Feuerwehrleute werden direkt aus dem Einsatzgeschehen genommen - Kinder im Linienbus glücklicherweise unverletzt

Es ist so mit das Schlimmste, was Feuerwehrleute erleben können. Sie werden gerufen zu eine schweren Unfall, ein Mensch ist eingeklemmt und benötigt Hilfe - und als die Floriansjünger eintreffen, müssen sie feststellen, dass ihr eigener Kamerad verunglückt ist. Genau dies erlebten die freiwilligen Helfer am späten Montagnachmittag auf der L321 bei Groß Schwülper.

Eine junge Mutter war mit ihrem VW Golf auf dem Weg, um ihre Kinder vom Kindergarten abzuholen. In einer leichten Rechtskurve verlor sie aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über den Kombi und schleuderte in den Gegenverkehr. Hier kollidierte sie frontal mit einem entgegenkommenden Bus, von dem der Wagen abgeprallte und im Graben zum Stehen kann. Ersthelfer eilen zur Hilfe, wählen den Notruf und hören kurz darauf nicht nur die Sirenen der Feuerwehr gehen, sondern auch einen Alarmton aus dem Auto.

"Ich glaube, jeder kann sich vorstellen, dass dies keine schöne Erfahrung ist", beschreibt Lutz Jäger die Situation für die eintreffenden Kameraden, als diese ein bekanntes Gesicht im Unfallwrack erkannten. Sofort sei die Wehr aus dem Nachbarort durchgezogen, um ihre Kollegen zu unterstützen und aus dem Einsatz herauszulösen. Sie befreiten die Eingeklemmte, welche im Anschluss mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Da der Aufenthaltsort der Kinder unklar war und deren Sitze beim Zusammenstoß herausgeschleudert worden waren, suchten die Kameraden kurzzeitig die Umgebung ab, ehe die erlösende Entwarnung eintraf.

Im Bus zog sich ein 27-Jähriger leichte Verletzungen zu. Vier Kinder, die ebenfalls in diesem saßen, kamen mit dem Schrecken davon. Um das Geschehen zu verarbeiten, rückten auch mehrere Notfallseelsorger aus, die mit den betroffenen Feuerwehrleuten sprechen. "Mittlerweile hat sich durchgesetzt, dass auch die harten Feuerwehrkameraden eine weiche Seite haben dürfen. Die Zeiten, wo das nicht so war, sind vorbei", erklärt Pastor Georg Julius. Er werde auch in den kommenden Tagen den Ehrenamtlern zur Seite stehen und sie betreuen, sofern dies gewünscht sei. Denn manchmal brauchen auch Retter selbst Hilfe.