Meldung 2277

Montag, 08.04.2019, 10:00 Uhr

aktuell24
"Einmalig in Deutschland": Vorlesungen in der Zirkusmanege:

Audimax der TU Braunschweig musste dringend saniert werden - Maschinenbaustudenten ziehen für zwei Semester in altes Zirkuszelt - Erste Vorlesung mit Applaus gefeiert, doch Argwohn ob ungewöhnlicher Kulisse besteht

Unihörsaal wird für 7,6 Millionen Euro saniert - Ausrangiertes Zelt laut Hochschule der perfekte Lernort - Studierende befürchten Hitzewallungen im Sommer und gefühlten Kältetod im Winter - Auch für Professoren nicht alltäglich

Vorhang auf, Bühne frei, begrüßen Sie mit einem donnernden Applaus - ihren Professor! Wer in Braunschweig Maschinenbau studiert und zum heutigen Sommersemester-Beginn die Vorlesung "Grundlagen des Konstruierens" besuchen wollte, der fand sich eher bei einer kunterbunten Attraktion statt einer schnöden Lehrveranstaltung wieder.

Denn gepaukt wird für die kommenden zwei Semester nicht im Audimax, dem größten Hörsaal der Technischen Universität, sondern in einem ausrangierten Zirkuszelt. Tiefrot sind seine Wände, 36 Meter misst es im Durchmesser und 800 Zuschauer finden Platz. Doch wo früher Clowns jonglierten und Tiger brüllten, werden nun Professoren und Dozenten in 30 Veranstaltungen versuchen ihr Wissen an die Studierenden weiterzugeben.

Diese sind neugierig, aber auch argwöhnisch zugleich. Viele befürchten im Somme eine stehende Hitze unter dem Zirkusdach, während im Winter möglicherweise ein eisiger Wind geht. Ebenso sind die Stuhlreihen für so manchen suboptimal. Denn wo sich die Studierenden sonst an Tischen ausbreiten konnten, bleibt ihnen jetzt nur das Klemmbrett. Auch die Professoren gehen mit einem besonderen Gefühl in die Attraktion, wo man eigentlich Sägespäne und Raubkatzen erwartet. Zumindest die Eröffnungsvorlesung war gut besucht. Neugierig machten die Studierende Fotos von dem wohl in ganz Deutschland einmaligsten Hörsaal.

Für 7,6 Millionen Euro wird währenddessen das ursprüngliche Audimax saniert und brandschutztechnisch auf den neusten Stand gebracht. Für die Uniprüfungen werden derweil andere Räume angemietet. Hier sollen die Studierenden nicht in ihre Lernfluss durch mögliche Zirkuserinnerungen abgelenkt werden, weshalb sie dafür in die Stadthalle und das Eintracht-Stadion wandern werden.