Dienstag, 30.04.2019, 22:30 Uhr
Junge Frau kommt im geschwindigkeitsbeschränkten Bereich auf Gegenspur - Zusammenprall mit entgegenkommendem Fahrzeug lässt sich nicht vermeiden - Zwei Ersthelfer erleiden Rauchgasvergiftung - Rettungsdienst muss Angehörige betreuen, die zur Unfallstelle eilen
Dank reaktionsschnellen Ersthelfern keine Tote, aber trotzdem vier Schwerverletzte sind die traurige Bilanz am Dienstagabend im Landkreis Wolfenbüttel.
Oftmals sind es nur Sekunden, die das Leben von allen Beteiligten verändern. So auch am Dienstagabend auf der B6 zwischen Wartjenstett und Rhene. Eine 18-jährige Frau ist hier, zusammen mit zwei weiteren Frauen, in ihrem Wagen kurz vor einer Kurve im auf 50 km/h beschränkten Bereich unterwegs. Plötzlich verreißt sie aus unklarer Ursache das Lenkrad, das schwarze Fahrzeug zieht in den Gegenverkehr und kollidiert dort frontal mit dem weißen Kia eines Mannes, bevor es in den Grünstreifen schleudert.
Unmittelbar nach dem Unfall fängt der Motorraum des schwarzen Wagens Feuer. Sowohl die Fahrerin, wie auch eine weitere Insassin von der Rücksitzbank, können sich selbst aus dem deformierten Fahrzeug befreien - jedoch nicht die Beifahrerin. Sie ist eingeklemmt und kann nicht fliehen. Doch Schutzengel nahen in Form von Ersthelfern, die sofort zur Unfallstelle eilen, unter ihnen auch mehrere Lastwagenfahrer. Sie erkennen die Brisanz der Situation und setzen gleich ihre Feuerlöscher ein - eine Handlung, die der jungen Frau wahrscheinlich das Leben rettet. Dies bestätigt auch Christian Jarbich von der Feuerwehr Bad Deckenstett: "Dass die Ersthelfer der Frau mit ihrer Handlung das Leben gerettet haben, das kann man so sagen und auch unterstreichen". Zwar ziehen sich zwei der unerschrockenen Ersthelfer leichte Rauchgasvergiftungen zu, aber keiner von ihnen erleidet schwerere Verletzungen.
Anders hingegen verhält es sich mit den Unfallbeteiligten. Sowohl die drei Frauen, wie auch der Mann erleiden schwere Verletzungen. Am Schlimmsten trifft es wohl die Beifahrerin - die Feuerwehr kann sie erst nach rund 1,5 Stunden aus dem Fahrzeugwrack befreien. Jedoch auch nur, weil wiederum ein Ersthelfer unterstützt. Der Fahrer eines Tanklasters stellt seinen 40 Tonner zur Verfügung. An diesem befestigt die Feuerwehr eine Seilwinde, um das Fahrzeugwrack mittels Ketten und schwerem Gerät etwas auseinanderzuziehen.
Ein Bild des Grauens, nicht nur für die Einsatzkräfte, sondern auch für die Ersthelfer und zum Unfallort geeilte Angehörige. Letztere benötigen eine zusätzliche Betreuung durch den Rettungsdienst, um das Geschehene zu verarbeiten. Für die Klärung der Unfallursache kamen nicht nur die Unfallermittler zum Ort des Geschehens, sondern auch noch ein externer Gutachter. Die Bundesstraße war für mehrere Stunden komplett gesperrt.