Dienstag, 06.08.2019, 23:30 Uhr
Menschen rätseln, wer der Wohltäter sein könnte - Spender betont in Brief ausdrücklich seine Anerkennung und Wertschätzung für die Hospizarbeit - Mitarbeiter sind sprachlos: "Ich habe dann ganz vorsichtig nachgefragt, ob ich die Summe richtig verstanden hätte?!" - Wir sprachen mit Hospizleitung, Angestellten sowie Passanten in Braunschweig
Petra Gottsand liebt ihren Job. Jeden Tag kommt sie mit einem Lächeln zur Arbeit und das, obwohl sie sich tagtäglich mit Tod und der Trauer auseinandersetzen muss. Doch als am Montag ihr Telefon im Braunschweiger Hospiz klingelt, traut sie ihren Ohren kaum: "Ich war sprachlos und habe ganz vorsichtig nachgefragt, ob ich die Summe richtig verstanden habe." Insgesamt 100.000 Euro seien bei ihnen abgegeben worden, bestätigte ihr jedoch ausdrücklich ein Redakteur der Braunschweiger Zeitung.
Sorgsam in 500 Euro-Scheinen abgepackt, hatten die Mitarbeiter des Pressehauses die Spende entdeckt. In einem Brief dankte der anonyme Stifter ausdrücklich den Mitarbeitern im Hospiz für ihre Arbeit und verdeutlichte seine Anerkennung sowie Wertschätzung mit der "Wundertüte". Denn so bezeichnete er das Aufbewahrungsmittel, in dem er das Geld packte. Als ein Wunder nehmen auch die ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiter das Geschenk wahr: "Ich war total begeistert und finde es einfach großartig. Wir haben erst einmal mit einem alkoholfreien Sekt angestoßen."
Als Heike Seifert-Richter von der Spende erfährt, fließen bei ihr die Tränen. Sie ist Gast im Hospiz und verbringt den letzten Abschnitt ihres Lebens in der Stätte, die insgesamt Platz für zwölf Schwerkranke bietet: "Ich wusste gar nicht, dass es noch solche Menschen gibt, die hier an uns denken. Die darauf bedacht sind, dass man uns den letzten Weg vielleicht erleichert." Wie die Mitarbeiter auch will sie dem Unbekannten von Herzen danken, auch wenn er sich möglicherweise nie zeigen wird.
Darum ist auch eine Diskussion darüber entbrannt, wer der Wohltäter sein könnte. Denn er hat nicht zum ersten Mal eine "Wundertüte" in der Region Braunschweig verteilt. Vor einem Jahr erhielt ein Hospiz in Wolfsburg die gleiche Summe über die dortige Lokalpresse zugestellt. Und auch in den Jahren davor durften sich Kirchen, Kindergärten und andere cariative Institutionen über Geldgeschenke mit ähnlicher Handschrift freuen. Wer der Spender ist, wird vermutlich dennoch für immer unklar bleiben. Und vielleicht ist dies auch gar nicht so wichtig, denn sein gesetztes Zeichen ist eindeutig. "Alle, die den Text gelesen haben, sagen, dass auf der einen Seite die
enorme Summe steht und auf der anderen Seite das große Dankeschön, dass
wir diese Arbeit leisten. Dass ist für die Menschen hier im Hospiz unendlich viel wert!"