Dienstag, 17.12.2019, 23:29 Uhr
Rettungshubschrauber im nächtlichen Einsatz - Polizisten können sich schwer verletzt selbst befreien - Noch ist völlig unklar, wieso SUV sich auf der Gegenfahrbahn befand - Aufwändige Rettung ausführlich on Tape - Feuerwehr: "Man schaut natürlich anfangs, ob man Bekannte unter den Verletzten findet. Das ist durchaus menschlich und sicherlich auch normal normal." - Polizei äußert sich im O-Ton auch zum ursprünglichen Einsatz - Ermittler tappen noch im Dunkeln und hoffen auf Zeugen
Sie waren auf dem Weg, um andere vor größerem Schaden zu bewahren - und wurden dabei selbst zu Opfern. Am Dienstagabend wurde der Polizei ein Einbruchalarm in einem Wohnhaus bei Uetze gemeldet. Per Kamera wurde der nicht anwesende Hausbesitzer auf fremde Bewegungen in seinem Heim aufmerksam gemacht, woraufhin er die Polizei alarmierte, die sich mit mehreren Streifenwagen auf dem Weg machte.
Einer von diesen eilte mit Blaulicht und Martinshorn auf der Bundesstraße 188 durch Burgdorf. Rund 100 Meter hinter dem Ortsschild tauchte plötzlich ein dunkler SUV im Scheinwerferlicht des Einsatzfahrzeuges auf. Der Fahrer am Steuer versuchte noch zu bremsen, konnte die Kollision jedoch nicht vermeiden. Auffällig: Mit hoher Wucht prallte das Polizeiauto frontal in die Fahrerseite des SUV. Warum dieser quer auf der Straße stand, ist noch völlig unklar. Möglich, dass das Rentnerehepaar im Fahrzeug aus einem Feldweg abbiegen oder an der Stelle wenden wollte.
Durch den Aufprall schleuderten beide Fahrzeuge schwer beschädigt in die Straßengräben. Während die Polizeibeamten sich schwer verletzt aus eigener Kraft befreien konnten, waren die Insassen im SUV (74 und 70 Jahre) massiv eingeklemmt. Als die Feuerwehr eintraf, musste auch sie das Geschehen kurzzeitig verarbeiten. "Man schaut natürlich anfangs, ob man Bekannte unter den Verletzten sieht. Das ist durchaus menschlich und normal", erklärt Florian Bethmann von der Feuerwehr den ersten Schreckensmoment, als diese den Streifenwagen erblickte. Die Kameraden mussten ihr gesamtes Geschick aufwenden, um die Eheleute zu befreien: "Die Tür auf der Fahrerseite war sehr weit in den Fahrgastraum eingedrückt, dadurch konnten wir die Person nur schwer befreien beziehungsweise die Tür nicht entfernen." Erst nach rund einer Stunde war es den Einsatzkräften gelungen, die Opfer aus dem Wrack zu schneiden.
Beide erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Diese waren beim 74-jährigen Fahrer so massiv, dass ein Rettungshubschrauber in der Dunkelheit landete, um ihn schnellstmöglich in eine Spezialklinik zu fliegen. Die übrigen Opfer kamen mit Rettungswagen in Krankenhäuser. Aufgrund des unklaren Unfallhergangs entschied die Staatsanwaltschaft einen Gutachter einzuschalten. Dieser muss nun prüfen, wie es zu der Kollision kommen konnte und wieso der SUV anscheinend zur Unfallzeit quer auf der Straße stand. Auch hofft die Polizei auf Zeugen, die Angaben machen können, aus welcher Richtung der SUV kam und ob er möglicherweise vor dem Unfall an der Einmündung stand. Die Bundesstraße blieb über Stunden voll gesperrt.