Sonntag, 19.01.2020, 02:45 Uhr
Ein Dutzend Gasflaschen sowie installierte Photovoltaikanlage erschweren Löscharbeiten - Flammen finden im Holzbau und Pelletheizung immer wieder neue Nahrung - Feuerwehr warnt per Rundfunk vor Rauch - Bürgermeisterin: "Das wird im Dorf fehlen. Sowas ist schwer zu ersetzen." - Anwohner geschockt: "Schon vor meiner Geburt wurden hier Feiern gefeiert. Das war generationsübergreifend." - Feuerwehr: "Die Kameraden haben hier die ein oder andere Feier getätigt. Und wenn man dann sieht, wie so ein Gebäude in Schutt und Asche zusammenfällt. Das ist schon bewegend."
Am Samstagabend hatten die Bromer Schützen noch in ihrem Dorfgemeinschaftshaus ihre große Jahreshauptversammlung gefeiert und einen neuen Vorsitz gewählt - doch nur wenige Stunden später standen von der "Perle an der Ohre", wie das Gebäude im Ort genannt wurde, nur noch die rauchenden Grundmauern. Es ist 2:45 Uhr, als die Feuerwehr zur auflaufenden Brandmeldeanlage in dem rund 800 Quadratmeter großen Gebäude gerufen wurde, in dem sich nicht nur ein Versammlungssaal befand, sondern auch eine Gaststätte samt Bowlingbahn. "Die ersten Kräfte haben schon festgestellt, dass ein Großteil des Saales bereits verraucht war", berichtet Einsatzleiter Uwe Domition. Es wird Großalarm ausgelöst, sodass binnen kürzester Zeit insgesamt 150 Freiwillige Feuerwehrleute ausrücken.
Doch bereits nach kurzer Zeit müssen sie einen Innenangriff abbrechen. In dem Holzbau greift der Brand rasend schnell um sich und breitet sich auf das komplette Gebäude aus. Meterhoch lodern die Flammen aus dem Dach, Funken steigen in den Nachthimmel auf und bedrohen die angrenzenden Wohnhäuser in erster und zweiter Reihe. Sofort baut die Feuerwehr eine Riegelstellung auf, um die Gebäude vor der Hitze zu schützen. Zudem evakuiert sie die Anwohner, da die Gefahr einer Brandausbreitung zu groß ist.
Der Großbrand ist derweil nur schwer unter Kontrolle zu bekommen. Durch die installierte Pelletheizungsanlage findet das Feuer immer wieder neue Nahrung. Zudem steht die Photovoltaikanlage auf dem Dach unter Strom, sodass die Kräfte auch hier vorsichtig vorgehen müssen. Zudem befanden sich in dem Gebäude über ein Dutzend Gasflaschen, mit denen in der Küche gekocht wurde und die in Sicherheit gebracht werden mussten. Ein aufreibender und langer Einsatz, der noch bis Sonntagmorgen andauerte.
Das Dorfgemeinschaftshaus konnte trotz der intensiven Löscharbeiten nicht mehr gerettet werden. "Das wird im Dorf sicherlich fehlen, sowas ist schwer zu ersetzen", versucht Bürgermeisterin Manuela Peckmann erste Worte zu finden, die ebenso zum Brandort geeilt war. "Das wird für den Ort eine Herausforderung, dass man eine adäquate Lösung findet, um was Neues entstehen zu lassen." Dennoch ist sie froh, dass niemand bei dem Einsatz verletzt wurde und ein Übergreifen der Flammen ebenso verhindert wurde.
Was den Großbrand auslöste, ist derzeit jedoch noch völlig unklar. Erst nach Abschluss der Löscharbeiten kann die Polizei mit den Ermittlungen beginnen. Der Schaden wird auf einen mindestens hohen sechsstelligen Betrag geschätzt.
Update Sonntag, 19.01.2020, 16:35 Uhr:
Schnell hat sich in der Umgebung die Brandkatastrophe für den Ort herumgesprochen. Immer wieder kommen Anwohner zum Unglücksobjekt, welches mittlerweile komplett zusammengefallen ist. Viele können das Geschehen nicht begreifen. "Schon vor meiner Geburt wurden hier Feiern gefeiert. Das war generationsübergreifend", erzählt die 24-jährige Rebecca Riebe, die als Kind schon Karneval hier feierte. Gerhard Borchert, Bürgermeiste Bomes, hat das Gebäude damals mit aufgebaut und ist ebenso erschüttert: "Mir tränt das Herz." Viele Fragen sich, wo die Vereine künftig zusammenkommen können und das Dorfleben stattfinden kann. Soweit denkt Uwe Domition erst einmal nicht. Er ist froh, dass seinen Kameraden bei dem anstrengenden Einsatz nichts passiert ist: "Da war ein ordentliches Flammenmeer zu sehen." Auch nach über zwölf Stunden sind die Flammen noch nicht endgültig gelöscht. Doch auch er wird durchaus melancholisch. "Nun hat Brome mit dieser Lokalität eine der letzten Lokale im Ort verloren."