Meldung 2519

Dienstag, 04.02.2020, 11:30 Uhr

aktuell24
Tödliche Abkürzung:

15-Jähriger beim Überqueren der Bahngleise von Zug erfasst - Lokführer steht unter Schock - Mitarbeiterin von Imbissbude beobachtet, dass rund 50 Prozent der Leute die Abkürzung nutzen - Sie sieht auch die Bahn in der Handlungspflicht - Weg über die Gleise ist schneller und unkomplizierter als durch die Unterführung

Klasse legt am nächsten Tag Blumen nieder - Fahrgäste evakuiert - Zug weißt nur kleine Beschädigung auf und kann weiterfahren - Bahnstrecke für circa 1,5 Stunden voll gesperrt

Tödlich endete am Dienstagmittag für einen 15-Jährigen ein Abkürzungsversuch über die Bahngleise. Der Teenager ging am Bahnhof Baddeckenstedt an den Gleisen entlang, bevor er diese überqueren wollte. Manuela Hartmann, die in einer nahegelegenen Imbissbude arbeitet, hat von dort aus einen perfekten Blick auf die Gleise: "Ich möchte mal sagen, wenn da 20 Leute rüber wollen, geht über die Hälfte über die Schienen, um auf den anderen Bahnsteig zu kommen ohne die Unterführung zu benutzen".

Erst heute, am Tag nach dem Unglück, beobachte sie einen jungen Mann, der über die Gleise eilte, um zur Unfallstelle zu kommen. Die Klasse des 15-Jährigen legte heute Blumen nieder und Kerzen an der Stelle ab. Zum Glück ging es ihm nicht wie dem Jugendlichen: Als dieser am Dienstag die Schienen überquerte, nahte ein Zug. Dieser konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste dem Jungen. Er erlag noch vor Ort seinen schweren Verletzungen. Der Lokführer erlitt einen Schock. Die Fahrgäste, welche sich in der Bahn befanden, wurden evakuiert.

Der Zug selbst kann mit geringen Beschädigungen und einem Ersatzlokführer seinen Weg fortsetzen. Für etwa 1,5 Stunden lag eine Sperrung der Gleise vor. Danach scheint bis auf die Blumen, die Kerzen und einem Bild des Jungen alles wie zuvor. Manuela Hartmann hofft, dass nun endlich was passiert, entweder eine Brücke über die Gleise oder ein Zaun, damit der Weg über die Schienen nicht mehr möglich ist.