Meldung 2564

Sonntag, 29.03.2020, 14:20 Uhr

aktuell24
Corona-Hotspot Altenheim - Neue Todesfälle über Nacht:

Bestatter fährt vor Wolfsburger Seniorenheim vor - Jetzt insgesamt 15 Verstorbene, davon drei in der letzten Nacht - 79 Heimbewohner und etliche Pflegekräfte inzwischen positiv getestet - Wege des Infektionsherds unklar, vermutlich entweder durch neuen Bewohner oder Mitarbeiterin - Krisenstab schickt Schutzkleidung, aber auch zahlreiche Spenden kommen diesbezüglich an

Hausinterne Maßnahmen, Großputz mit Desinfektion und aussortieren nicht desinfizierbarer Gegenstände - Bewohner in zwei Bereiche getrennt, von denen sich Mitarbeiter nicht mehr begegnen - Situation schlimm für die Demenzpatienten und die Angehörigen - 29 Freiwillige haben sich für die Pflege gemeldet - Vier Ärzte unterstützten heute bei allen Maßnahmen - Stadt geht davon aus, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist

Seit gestern herrscht traurige Gewissheit im Wolfsburger Pflegeheim - es ist definitiv ein Corona-Hotspot. Inzwischen ist es so, dass über Nacht drei weitere Todesfälle zu beklagen waren. 15 Bewohner sind nun dem Virus erlegen, 79 weitere positiv getestet und auch etliche Mitarbeiter vom Pflegepersonal.

Die Situation ist allgemein unübersichtlich was noch kommen wird und wie sich alles weiterentwickelt. Dr. Friedrich Habermann, Leiter des Gesundheitsamts in Wolfsburg vermutet, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist. Trotzdem tue der Krisenstab alles in seiner Macht stehende, um den Träger der Einrichtung und die Pflegekräfte zu unterstützen. So hat der Stab Schutzkleidung für die Mitarbeiter des Altenheims geordert.

Im Haus selbst wurden heute auch noch einmal weitere Maßnahmen zur Infektionsausbreitung getroffen. Seit Sonntagnachmittag gibt es zwei getrennte Bereiche, von denen nicht einmal mehr die Mitarbeiter in Berührung kommen. Alle Gegenstände, die sich nicht desinfizieren lassen, wie zum Beispiel Polstermöbel oder Bilder wurden entfernt, was die Bewohner natürlich schwer trifft. Danach starteten die Mitarbeiter und vier freiwillige Ärzte einen Putz- und Desinfektionsmarathon, bevor die dementen Personen umziehen konnten.

Wie es weiter geht weiß noch keiner, ebenso lässt sich der genaue Weg zu Patient Null in der Einrichtung nicht mehr nachvollziehen. Bettina Enßlen, Pressesprecherin der Diakonie Wolfsburg, geht davon aus, dass es entweder ein Bewohner oder eine Mitarbeiterin waren. Der neue Bewohner wurde als schnell positiv getestet und ebenso war es bei der Pflegekraft der Fall. Sie hofft auch, wie der Rest des Krisenstabs Wolfsburg und natürlich auch die Angehörigen und Bewohner, dass sich diese Situation schnell entschärft.