Unsanft riss die Feuerwehrsirene die Anwohner von Lucklum im Landkreis Wolfenbüttel in der Nacht zu Samstag aus dem Schlaf. An sich nichts ungewöhnliches. "Das passiert ja häufiger, wenn ein Unfall passiert", so Anwohner Klaus Dowhanycz. Diesmal jedoch ist alles anders, als er aus dem Fenster schaute: "Dann sieht man plötzlich, dass alles hell ist und man hört es krachen vom Holz, vom Brennen".
Dowhanycz reagierte prompt, auch wenn er mit 64 nicht mehr zu den jungen Burschen gehört. "Ruckzuck anziehen und gucken was los ist, vielleicht kann man ja helfen, vielleicht kann man ja unterstützen". Draußen angekommen zeigte sich, dass alte Forsthaus des Ritterguts steht in Flammen - hier sollte im Sommer ein Kindergarten eröffnen. "Wir wussten ja, dass niemand drin wohnt. Von da ab war es erstmal nicht so schlimm, obwohl einem das Ganze mega leid tut, weil man schon so viel Arbeit reingesteckt hat", so Dowhanycz weiter. Traurig ist auch Daniel Heiner, der in den letzten fünf Jahren als Mitglied im Trägerverein des neuen Waldorfkindergartens viel Herzblut und Arbeit in das Projekt gesteckt hat. "Wie gesagt, letztendlich ist es nur ein Gebäude, es ist niemand zu Schaden gekommen, weil noch keiner da wohnt", zog er trotzdem eine positive Bilanz.
Die Feuerwehr hingegen kämpfte mit rund 100 Mann aus fünf Freiwilligen Feuerwehren und mit Unterstützung der Berufsfeuerwehr Braunschweig gegen die Flammen an. In dem historischen Gebäude haben diese jedoch genug Nährboden und flackern immer wieder auf. Aber nach einiger Zeit war der Brand dann doch unter Kontrolle und die Kameraden konnten im dazu übergehen die Glutnester im Innenangriff direkt abzulöschen.
Die Brandnacht in Lucklum vergessen die Beteiligten und Anwohner wohl nicht so schnell. Denn das denkmalgeschützte Fachwerkhaus gehörte einfach zum Ortsbild, wie das zugehörige Rittergut. Dieses kaufte ein Angehöriger der Unternehmensfamilie Jägermeister vor ein paar Jahren auf und renovierte es Stück für Stück, so wie eben auch das alte Forsthaus. Wie es nun mit dem Waldorf Kindergarten weitergeht, der hier zum 01.08.2020 eröffnen sollte, kann noch keiner sagen, auch nicht der zuständige Bürgermeister der Samtgemeinde Sickte. "Man wird jetzt erstmal schauen müssen, was sind für Schäden da, was sind für Schadenssummen da, wie schnell ist überhaupt ein Aufbau wieder möglich. Das wird man heute Nacht natürlich noch nicht sagen können", erzählt Marco Kelb bedrückt.
