Meldung 2630

Donnerstag, 23.07.2020, 13:15 Uhr

aktuell24
"Ich konnte nur abwarten und dann kam der Schlag von hinten":

Lastwagen fährt im stockenden Verkehr auf der A2 auf Sattelzug auf - Fahrer wird im Wrack eingeklemmt und schwer verletzt - Polizei baut Abstandsmessgerät auf, um Handygaffer im Gegenverkehr zu filmen

Pkw und Kleintransporter kollidieren bei Ausweichmanöver - Schwierige Rettungsarbeiten, da der Fahrer schwer im Führerhaus eingeklemmt war - Erhebliche Verkehrsbehinderungen - O-Töne mit Polizei, Feuerwehr und dem Fahrer des Sattelzugs - "Hier macht jeder, was er will" - "Man kann nur an die Lkw-Fahrer appellieren, dass sie den Mindestabstand einhalten"

Immer wieder die A2: Am Donnerstagnachmittag kam es zu einem schweren Lkw-Unfall auf der Autobahn bei Braunschweig. Der Unfallverursacher wurde schwer verletzt, die Autobahn musste zeitweise in Richtung Magdeburg voll gesperrt werden, so dass es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam.

Polizeiangaben zufolge erkannte der Fahrer eines mit Möbeln beladenen Lastwagens zu spät, dass ein vorausfahrender Sattelzug aufgrund stockenden Verkehrs abbremsen musste und fuhr auf den Vordermann auf. Der Aufprall war so heftig, dass die Fahrerkabine des auffahrenden Lkw komplett zerstört und der Fahrer im Inneren eingeklemmt wurde. Die Feuerwehr musste das zerstörte Fahrzeug mit einer Seilweinde auseinanderziehen, um den Schwerverletzten befreien zu können. Durch den Unfall gerieten Trümmer auf die Fahrbahn, die einen Folgeunfall zwischen einem Kleintransporter und einem Pkw kam, als der Fahrer eines der Fahrzeuge dem Hindernis ausweichen wollte. Die Beteiligten bleiben unverletzt; es entstand lediglich Blechschaden.

Lkw-Fahrer Rocco Butzin sah den kleineren Lastwagen im Rückspiegel auf seinen Sattelzug zukommen: "Ich habe ihn anrollen sehen, konnte nur abwarten und dann kam der Schlag von hinten". Er blieb unverletzt und ist erleichtert, dass auch der auffahrende Fahrer noch relativ glimpflich davonkam. Butzin fährt häufig über die A2 und dies nicht selten mit erheblichen Bauchschmerzen aufgrund der Fahrweise der anderen Lkw-Fahrer: "Da macht jeder, was er will". 

Auch auf der Gegenspur machten einige Verkehrsteilnehmer, was sie wollten: Sie gafften, machten Fotos oder Videos und sorgten so auch dort für Behinderungen. Die Polizei griff daher zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Ein Abstandsmessgerät wurde aufgebaut, um Videos von den Gaffern anzufertigen. Das Verhalten der Auto- und Lkw-Fahrer im Gegenverkehr ist für die Autobahnpolizei nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich, da so die Mindestabstände nicht mehr eingehalten werden und dies die Hauptursache für Auffahrunfälle ist: "Man kann nur an die Lkw-Fahrer appellieren, dass sie den Mindestabstand einhalten. Leider ist immer wieder festzustellen, dass dieser Abstand immer wieder extremst unterschritten wird", so Polizeisprecher Maik Weidlich.