Meldung 2683

Donnerstag, 01.10.2020, 11:30 Uhr

aktuell24
"Wenn man den Knall gehört hat, dann kann man sich vorstellen, wie es im Nahbereich aussieht":

"Im Umkreis von 50 Metern sind die Scheiben geborsten durch den Druck" - Reste von bristische Zehn-Zentner-Bombe gefunden - Chemisch-Mechanischer Zeitzünder und Sprengmittel noch intakt - Sprengung erforderlich, Schäden in unmittelbarer Umgebung erwartet - Aufblitzen am Himmel und lauter Knall on Tape - Kampfmittelfund nach Sondierungsarbeiten in Kleingartenkollonie - Luftaufnahmen vorher ausgewertet und große Menge ausgemacht - Verdacht auf Bombe unter Bombe bestätigt sich nicht - Sprengung der Bombenreste kann erst nach Evakuierung erfolgen

6.300 Personen im Evakuierungsradius gemeldet - Südschnellweg und Bahngleise von Sperrung betroffen - Sammelstelle in Sporthalle eingerichtet - Coronahygienekonzept geht voll auf - Leute zeigen sich begeistert, wie es auch im Extremfall laufen kann und fühlen sich sicher

Aufregung am Donnerstagmittag in Hannover-Seelhorst. In der Gartenkolonie Rosenhain Seelhorst "Am Schafbrinke" gibt es in einer Parzelle einen Kampfmittelfund bei Sondierungsarbeiten, die sich auf vorher ausgewertete Luftaufnahmen stützen. Jedoch erwarteten die Experten aufgrund der Aufnahmen einen größeren Fund, als sie momentan haben. Deswegen liegt die Vermutung nahe, dass sich unter dem jetzt gefundenen Sprengkörper noch ein weiterer befinden könnte. Diese Vermutung bewahrheitete sich allerdings nicht, wie der Pressesprecher der Feuerwehr am Donnerstagnachmittag bestätigte.

Trotzdem waren hierfür Erkundungen nötig, welche sich kompliziert und schwierig gestalteten. Vorsichtig entfernten die Experten die Bombenreste. Doch dann stießen sie auf Reste der britischen Zehn-Zentner-Weltkriegsbombe die noch Sprengmittel und einen intakten Chemisch-Mechanischen Zeitzünder enthielten. Diesen bewegte der Kampfmittelräumdienst aus versehen und ab diesem Moment blieb nur noch die Sprengung übrig. Ein nicht ganz ungefährlicher Moment für die Kräfte vom Räumdienst, da jede auch nur kleinste Bewegung den Zünder hätte auslösen können, so der Sprengmeister im Ton. Deswegen hatten sich die Sprengmittelexperten am Mittag dazu entschlossen die Straßenzüge "Am Schafbrinke" und "Zeisstraße" komplett zu sperren.

Die Sprengung der Überreste kann aber erst erfolgen, wenn alle 6.300 Personen den Evakuierungsbereich verlassen haben. Dies war erst ab 22.30 Uhr gegeben, nachdem ein Helikopter der Polizei den Evakuierungsbereich mit Wärmebildkamera abflog. An der Sporthalle der Suthwiesenstraße-Schule wurde eine Sammelstelle eingerichtet. Dort finden sich auch etliche Personen ein. Viele sind begeistert, wie gut es klappt die Coronamaßnahmen auch während so einer Ausnahmesituation umzusetzen.  Während der Sprengung ist auch der Bahnverkehr und der Südschnellweg von der Sperrung betroffen. Die Behörden gehen davon aus, dass die Betroffenen erst in den Nachtstunden in ihre Wohnungen zurückkehren können. Aktuell gehen die Experten davon aus, dass es, in der unmittelbaren Umgebung in der Kleingartenanlage, zu Schäden kommen kann. "Wenn man den Knall gehört hat, dann kann man sich vorstellen, wie es im Nahbereich aussieht", so der Sprengmeister nach der Sprengung. Welche Schäden entstanden sind, wird sich wohl erst im Hellen zeigen, doch sind im Umkreis von 50 Metern die Scheiben durch den Druck geborsten.