Montag, 08.02.2021, 20:59 Uhr
Nerven liegen bei vielen Gestrandeten blank - Blockierte Rettungsgasse macht vorankommen für Räumdienste schwierig - Weitere Eisnacht mit Temperaturen von unter -10 Grad setzt allen Beteiligten zu
Es ist Nacht geworden über der A4 bei Obersuhl. Schon wieder, möchten so manche Lkw-Fahrer sagen. Denn seit dem späten Sonntagabend stehen sie hier und haben sich seitdem keinen Zentimeter mehr fortbewegt. Grund ist der massive Wintereinbruch vom Wochenende, der insbesondere in der Mitte Deutschlands Neuschneemengen von über 30 Zentimeter brachte. Am Sonntag strandeten daher hunderte Lastwagen an den Steigungen der A4. Verzweifelte Versuche, auf der linken Spur an bereits festgefahrenen Kollegen vorbeizukommen, machten das Chaos perfekt. Rettungskräfte aus der gesamten Region rückten an, um die Verkehrsteilnehmer zu versorgen und wieder freizuschleppen.
Doch dabei handelt es sich um ein mühseliges Unterfangen. Auch 18 Stunden später stehen auf einem rund sechs Kilometer langen Stück noch unzählige Laster, insbesondere in Richtung Bad Hersfeld, quer. Insgesamt ist der Stau laut Autobahnpolizei immer noch 30 Kilometer lang. Während der herannahende Verkehr in Obersuhl abgeleitet wird, sorgt das THW von vorne dafür, die 40-Tonner freizubekommen. Dabei muss jeder Sattelzug einzeln abgeschleppt werden. Durch Windböen haben sich teils beeindruckende Schneeverwehungen aufgetan, welche die Lastwagen umschließen.
Die Nerven bei den Brummipiloten liegen derweil teilweise blank. Nur wenige haben Verständnis dafür, dass gefühlt nichts voran geht und sie eine weitere Nacht bei -10 Grad Außentemperaturen auf der Autobahn festhängen. Vom DRK erhalten sie zwar Warmgetränke und etwas zu Essen, aber wann die Fahrt endlich weitergehen kann, bleibt abzuwarten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie noch einen weiteren Sonnenaufgang auf der A4 erleben werden.