Meldung 2856

Donnerstag, 04.08.2022, 18:08 Uhr

aktuell24
Waldbrand lange außer Kontrolle:

Feuer greift von der Straßenböschung in rasendem Tempo von Feld auf angrenzendes Waldgebiet über - Flammen klettern aufgrund der extremen Trockenheit bis in die Wipfel - Starke Rauchsäule steht über dem Gelände - Feuerwehr erhält Unterstützung unter anderem von großen Löschfahrzeugen der Flughafenfeuerwehr Braunschweig

Zisternen in der Umgebung laufen leer - Bodentemperaturen von weit über 100 Grad - Drohnenpiloten koordinieren Löscheinsatz aus der Luft (on tape) - Feuerwehr räumt ein: "Die Temperaturen sprechen nicht für uns. Wir brauchen viel Personal bei über 30 Grad."

Seit Wochen ist kein nennenswerter Regen mehr gefallen, die Natur ist knochentrocken und vor allem die Wälder lechzen nach Wasser. Welche Auswirkungen ein kleiner Funke haben kann, zeigte sich am späten Donnerstagnachmittag bei Lauingen. Aus noch unbekannter Ursache fing es an der Böschung einer Landstraße das Brennen an. Das Feuer wanderte die Wiese hinauf und konnte in zunehmender Größe bzw. Breite mit rasendem Tempo über eine Brachfläche sich in ein angrenzendes Waldgebiet ausbreiten. 

Dort erklomm es aufgrund der ausgetrockneten Vegetation scheinbar spielend die Wipfel der Kiefern, also die obersten Spitzen. In Windeseile breitete sich der Waldbrand aus. Die bereits alarmierte Feuerwehr ließ mehrfach weitere Kräfte nachfordern, um einen unkontrollierbaren Großbrand, wie man ihn in anderen Bundesländern gesehen hat, zu verhindern.

Bereits nach kurzer Zeit stand über dem Rieseberg eine dichte Rauchsäule. Die Einsatzleitung bestätigte am Abend, dass die Flammen über mehrere Stunden nicht unter Kontrolle waren und sich immer weiter ausgebreitet haben. Aus dem gesamten Landkreis sowie später der Nachbarregion Wolfenbüttel kamen Kräfte heran. Auch aus Wolfsburg sowie die Flughafenfeuerwehr Braunschweig entsendete Fahrzeuge. Insbesondere die beiden Flugfeldlöschfahrzeuge, die normalerweise für Flugzeugbrände vorgesehen sind, waren bei dem Einsatz Gold wert. Denn mit ihrem Wasserwerfern konnten sie das dringend benötigte Löschmittel bis tief in den Wald hineinschleudern. Eingewiesen wurden sie dabei aus der Luft via Drohnen, die per Glutnester immer wieder noch Brandstellen von über 100 Grad ausmachten.

Die Verbindungsstraße zwischen Lauingen und Scheppau musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Kurzzeitig soll die Polizei sicherheitshalber sogar Evakuierungspläne für einzelne Dörfer erarbeitet haben. In akuter Gefahr waren jedoch keine Ortschaften, was wohl auch dem aufopferungsvollen Einsatz der Feuerwehr zu verdanken ist. "Die Temperaturen sprechen nicht für uns. Wir brauchen viel Personal, um Kräfteaustausch stattfinden lassen können. Bei über 30 Grad, kaum Wind und kein Regen wird uns die Lage ungemein erschwert", sagte am Abend Feuerwehreinsatzleiter Matthias van der Wall, der von Löscharbeiten bis tief in die Nacht ausging.

Problematisch waren dabei nicht nur die Temperaturen, sondern auch das Wasser. Denn die Zisternen in der Umgebung waren, aufgrund der anhaltenden Dürre, rasch leer. Die Feuerwehr musste lange Wegstrecken per Pendelverkehr zurücklegen, um überhaupt Wasser heranschaffen zu können. Unterstützung erhielt sie dabei auch von Landwirten und örtlichen Unternehmen, die mit großen Wassertanks aushalfen. Letztlich gelang es den Kräften den Brand auf 10.000 Quadratmeter Waldfläche zu begrenzen. Wie das Feuer überhaupt ausbrechen konnte, muss nun die Polizei ermitteln.