Donnerstag, 07.09.2023, 22:00 Uhr
Emotionale Suche: Eine Kollegin im Mittelpunkt des Einsatzes - "Hier war es natürlich noch emotionaler für uns, weil hier eine Kollegin gesucht wurde" - Interne Soziale Medien als entscheidende Informationsquelle - Boote, Mantrailern, Hubschrauber und auch Drohnen im Sucheinsatz
Eine 25-jährige Polizeibeamtin verschwindet spurlos nach dem Start beim Behörden-Staffel-Marathon an der Sportanlage Schwarzer Berg in Braunschweig. Ein Drama, das die Einsatzkräfte in Atem hielt, aber glücklicherweise ein Happy End hat.
Die Sonne strahlt am Donnerstag vom Himmel und die Temperaturen liegen bei 30 - 32 Grad - eigentlich ein traumhafter Tag für den Behörden-Staffel-Marathon in Braunschweig. Mit unter den Teilnehmern, eine 25-jährige Polizistin, die eigentlich am späten Nachmittag zur Staffelübergabe wieder im Ziel eintreffen sollte. Doch: von der jungen Frau fehlt jede Spur.
Gegen 17:45 Uhr laufen die ersten Suchmaßnahmen an. "Stellten schnell fest: Auf der Strecke war sie nicht mehr" erzählt Polizeipressesprecher Dirk Oppermann. "Dementsprechend wurden größere Suchmaßnahmen ausgelöst, das heißt Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Maltesern waren vor Ort, haben gesucht unter Zuhilfenahme von Booten, Mantrailern, Hubschraubern und auch Drohnen", so der Beamte weiter. Auch in den polizeiinternen Sozialen Medien wird ein Suchaufruf mit Foto der Verschwundenen gepostet. Doch zu diesem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass genau dieser Post entscheidend für den Sucherfolg ist.
Die Nerven der Sport- und Arbeitskollegen der 25-Jährigen liegen blank. Was in ihren Köpfen in den bangen Momenten der Suche vorgegangen ist, kann sich wohl keiner vorstellen, denn als Polizeibeamte sind sie mit so manchem Schreckensszenario konfrontiert. Mit hängenden Köpfen und völlig ratlos sitzen sie unter anderem am Sportpark auf Biertischgarnituren und hoffen, dass eine positive Nachricht kommt.
Währenddessen ist Kevin Reinecke, ehrenamtlicher Feuerwehrmann, mit seinem besten Freund Kevin K., Polizeibeamter, privat in Braunschweig unterwegs. Über die internen Sozialen Medien haben sie von dem Vermisstenfall erfahren. Sie unterhalten sich darüber, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie beide sie in Braunschweig finden.
Kurz darauf fahren sie durch die Gifhorner Straße und plötzlich sehen sie eine Frau mit einem auffälligen roten Shirt, auf dem eine Startnummer zu sehen ist. Die beiden zögern nicht lange, sie wenden das Auto und bringen es neben der Frau zum Stehen. Kurzer Vergleich der Startnummern zwischen dem Suchbild und der Realität und es steht fest: "das ist die Person". Auf Ansprache bestätigt die Frau auch, die Gesuchte zu sein.
Nach einem kurzen Check-Up lassen die beiden Kevins die Frau im Auto Platznehmen und geben ihr etwas zu trinken. Zeitgleich erfolgt sofort der Anruf bei der Polizei: Wir haben sie gefunden. "Ja erst mal war die Erleichterung groß, die Person zu finden. Das ist das Wichtigste, dass sie am Leben ist und grob unverletzt, sage ich jetzt einmal. Das war ja, erstmal ein Stein vom Herzen gefallen", berichtet Kevin Reinecke. Dank seiner Feuerwehrausbildung weiß der junge Mann auch, wie er in so einer Situation reagieren muss - nach Außen ruhig und gelassen.
So richtig fassen können es die beiden Freunde am Abend noch nicht, dass sie ohne wirklich zu suchen die Vermisste gefunden haben. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl: "Eigentlich kann man sagen man ist stolz, man ist happy, auch wenn man nicht gerne im Mittelpunkt jetzt steht". Ein emotionaler Moment, nicht nur für die beiden Kevins, sondern auch für Polizeipressesprecher Dirk Oppermann: "Hier war es natürlich noch emotionaler für uns, weil hier eine Kollegin gesucht wurde".
Selbstverständlich sind auch die Sport- und Arbeitskollegen der vermissten 25-Jährigen erleichtert. Als an der Sammelstelle beim Sportpark Schwarzer Berg die gute Nachricht verkündet wird, können sie es im ersten Moment nicht glauben. Dann fallen sich alle fassungslos in die Arme und die eine oder andere Träne der Erleichterung fließt auch. Ein dramatischer Sucheinsatz, der jedoch mit einem großen Happy End gesegnet ist.
Warum die Vermisste nahe der Tankstelle offenbar orientierungslos umherirrte ist bislang unklar. Auch ob das Wetter im Zusammenhang mit der Belastung eine Rolle spielten wird nun das Ergebnis im Krankenhaus ergeben müssen, in welches die Polizistin verbracht wurde.