Meldung 2324

Sonntag, 26.05.2019, 12:51 Uhr

aktuell24
Explosion in Wohnhaus:

Schwerverletzter Mann im Keller entdeckt – Bei Durchsuchung giftigen Substanzen aufgefunden – Hintergrund noch unklar – Polizei hat Ermittlungen aufgenommen – Spezialisten untersuchen die gefundenen Chemikalien - Immer noch keine Klarheit über gefundene Substanzen - Keine Gemische aufgefunden - Stoffe einzeln nicht gefährlich - Ermittlungen zu den Hintergründen laufen - Polizei hat keinerlei Hinweise auf terroristischen Hintergrund

Evakuierungsradius von 300 Metern festgelegt – Rund 650 Menschen müssen ihre Häuser verlassen – Rückkehr wahrscheinlich erst am Montagmorgen möglich - Stabsstelle im Rathaus eingerichtet – Hubschrauber mit Wärmebildkamera im Einsatz – Bundesstraße B81 ebenfalls von Sperrungen betroffen - Betreuungsstelle eingerichtet - Sperrungen gegen 3:30 Uhr aufgehoben

Ein Knall erschütterte Halberstadt in der Nacht zu Sonntag. In einem Haus war es zu einer Explosion gekommen. Einsatzkräfte fanden bei der Erkundung des Objekts einen schwerverletzten Mann im Keller. Des weiteren entdeckten sie im Zuge der Durchsuchung des Gebäudes diverse Chemikalien. Weshalb gegen vier Uhr am Sonntagmorgen die Feuerwehr anrückte.

Aufgrund dieser Tatsache richtete die Stadt am Vormittag eine Stabsstelle ein, nachdem ein Evakuierungsradius von 300 Metern um die Explosionsstelle festgelegt wurde. Rund 650 Menschen mussten deshalb ihre Häuser in der Domstadt verlassen.  Der größte Teil von ihnen fand bei Freunden und Familie Unterkunft. Alternativ stehen auch die Hallen im Sport- und Freizeitzentrum als Anlaufstelle zur Verfügung. Diese nutzen am Nachmittag nur wenige Menschen.

Nach Abschluss der Evakuierungsarbeiten flog ein Polizeihubschrauber über das betroffene Gebiet. Mit einer Wärmebildkamera ausgestattet, konnten die Beamten genau sehen, ob alles Häuser geräumt sind oder nicht. Ebenfalls von der Sperrung betroffen ist die Bundesstraße B81 - hier geht aktuell nichts mehr.

Inzwischen ist klar, mit einer Rückführung und Aufhebung der Sperrzone in den Abendstunden ist eigentlich nicht mehr zu rechnen. Vor Ort ist die Rede von einer frühesten Rückkehr gegen acht Uhr am Montagmorgen. Bis dahin gilt es für die Evakuierten einen anderen Unterschlupf zu finden. Wer nicht bei Verwandten unterkommt, kann im Sport- und Freizeitzentrum der Stadt übernachten. Schlafplätze sind aber nur das geringere Problem, die Versorgung mit der Dauermedikation dagegen eher. 

"Medikamente haben wir nicht mit" berichtet Peter Fichtner, einer der von der Evakuierung betroffenen Anwohner. Die Vermittlung erfolgt zwar über das Krankenhaus, aber ist sehr schwer. Er und seine Frau gingen ursprünglich von zwei bis drei Stunden aus, die sie ihr Haus nicht betreten dürfen und unternahmen eine Ausfahrt in den Harz. Bei ihrer Rückkehr mussten sie feststellen, dass sie die Nacht nicht in ihren eigenen vier Wänden verbringen können. Bei der Tochter rücken sie zusammen, so müssen sie nicht im Sport- und Freizeitzentrum schlafen. 

Spezialisten sind gerade dabei Stoffproben zu entnehmen und zu untersuchen. Ermittlungen zum Hintergrund der Lagerung und der Explosion sind bereits am Laufen. Jedoch konnte die Analyse erst gegen 16 Uhr nach Abschluss der Evakuierungsarbeiten beginnen. Diese ziehen sich nach aktuellen Informationen vom Ort des Geschehens wahrscheinlich noch bis zum Montagmorgen hin. Eine abschließende Analyse, um welche Stoffe es sich handelt, wofür diese gelagert wurden und Ähnliches ist heute nicht mehr zu erwarten. Gegen 3:30 Uhr konnten die Einsatzkräfte die Sperrungen aufheben. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass keine Substanzgemische in dem Haus zu finden waren. Die Stoffe an sich stellen im Einzelnen keine Gefahr dar.

Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund konnte die Polizei bislang nicht finden. Ebenso für religiöse Motive, da es sich um einen in Deutschland geborenen Mann mit bulgarischen Wurzeln handelt. Noch unbestätigt ist die Information, dass es am Montag eine Zwangsversteigerung des Hauses geben sollte. Es gibt noch keine offiziellen Mitteilungen darüber, ob die Explosion damit in Zusammenhang stehen könnte. Der Polizei liegen keine Erkenntnisse zu einer Zwangsversteigerung vor. Ebenso steht im Raum, ob der Mann für den Eigenbedarf mit den Stoffen Explosionen herbeiführen oder Drogen herstellen wollte. Dies ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen.

Erst am vergangenen Dienstag fanden Beamte nach einem Hinweis undefinierbare Stoffe in einem Keller eines Wohnhauses in Winsen (Aller) in Niedersachsen. Das Landeskriminalamt hat hier die Ermittlungen zu den Hintergründen aufgenommen.


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